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Computerspiele: Tipps für den richtigen Umgang


Computerspiele
Videospiele schon ab der ersten Klasse?

t-online, Jenni Zwick

19.11.2010Lesedauer: 4 Min.
Kinder sollten beim Umgang mit Computerspielen bestimmte Regeln einhalten, die sie vorher mit ihren Eltern abgesprochen haben. (Bild: imago)Vergrößern des BildesKinder sollten den angemessenen Umgang mit Computerspielen lernen. (Bild: imago) (Quelle: imago-images-bilder)
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"Mama, alle haben einen Nintendo, bloß ich nicht." Phillip ist richtig aufgeregt. Bisher hat sich der Sechsjährige wenig für Spielkonsolen interessiert. Manchmal durfte er am PC seines Vaters kleine Computerspiele machen, aber „richtig“ gespielt hat er am liebsten draußen - mit seinen Freunden. Jetzt muss es plötzlich ein Nintendo sein und zwar zu Weihnachten. Das ist sein allergrößter Wunsch auf seinem Wunschzettel für Weihnachten. Doch seine Eltern sind verunsichert - ist das nicht viel zu früh? Fördert ein zu früher Umgang mit der Cyberwelt nicht eine spätere Spielsucht und rauben die bunten, schnellen Spiele nicht jegliche eigene Kreativität?

Computerspiele im Kindergarten

Arbeiten Eltern zuhause am PC oder spielen größere Geschwister schon mit Spielkonsolen, erwacht das Interesse am Computer oftmals schon zwischen zwei und drei Jahren. Ansonsten etwas später, meistens jedoch im Grundschulalter. Medienwissenschaftler und Pädagogen sind größtenteils der Meinung, dass eine behutsame und sorgfältige Heranführung an Computerspiele schon im Kindergartenalter sinnvoll sein kann. Deshalb gibt es in vielen Kindergärten und Kitas mittlerweile PCs, an denen die Kinder sogenannte Lernspiele spielen dürfen.

Der Vorteil dieser Spiele: Jedes Kind kann in der eigenen Geschwindigkeit durch das Spiel gehen und lernt spielerisch Formen, Farben und den Umgang mit Maus und PC. Hierbei ist gerade für unsichere Kinder wichtig, dass sie in ihrem eigenen Tempo und ohne Beobachtung anderer Kinder die Aufgaben des Spiels lösen können. Somit spüren sie weniger Druck und haben Erfolgserlebnisse. Der Computer wird auch nicht "ärgerlich", wenn es mal nicht klappt und belohnt jede richtig ausgeführte Aktion. Studien haben ergeben, dass Kinder mit Lernschwächen im Spiel am Rechner an Selbstbewusstsein gewinnen und Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen lernen, sich zu disziplinieren.

Medienerziehung ist wichtig

Natürlich ist der Umgang mit dem PC im Kindergarten stark reglementiert. Mehr als eine halbe Stunde am Computer ist dort meistens nicht erlaubt. Schließlich sollen sich die Kinder miteinander und mit anderen Spielsachen beschäftigen oder im Freien spielen. Und genau hier liegt eben der Knackpunkt auch für Nintendos, Gameboys, Computerspiele oder Spielkonsolen. In Maßen schadet der Umgang mit diesen Spielen nicht. Auch Philipp wird nicht durch den Besitz eines Nintendos zum "Kinder-Nerd", der seine mobile Konsole nicht mehr aus der Hand legt, keine Freunde mehr hat und später "World of Warcraft" bis zum Exzess zockt. Eher im Gegenteil: Wird das Spielen in der digitalen Welt komplett verboten und von den Eltern verneint, ist die Gefahr groß, dass das Interesse des Kindes steigt. Denn gerade was verboten ist, fasziniert bekanntlich ganz besonders.

Wenn Kinder ihre ersten Computerspiele spielen, sollten Eltern und Erziehende sie darin unterstützen und sie begleiten. Das heißt aber auch, dabei zu sein und die ersten Schritte mit dem Kind gemeinsam zu gehen. Ein Gameboy ist kein Babysitter! Beobachten Sie, wie Ihr Kind reagiert: Spielt es mit Spaß? Lernt es dabei? Verliert es schnell die Lust? Entwickelt es aggressive Verhaltensweisen? Manchmal wünschen sich Sechsjährige Computerspiele oder mobile Konsolen und sind in ihrer Entwicklung noch nicht bereit dafür.

Kinder sind schnell überreizt

Erziehungswissenschaftler raten, ein tägliches Zeitlimit für Fernsehen, Computer und Internet festzulegen, die sogenannte Medien- oder Bildschirmzeit. Gerade kleinere Kinder sind stark durch die schnelle Abfolge der bunten Bilder in ihrer Aufmerksamkeit ge- und schnell überfordert. Das heißt, falls ein sechsjähriges Kind nachmittags eine Sendung im Fernsehen anschaut, ist der Computer an diesem Tag tabu. Als Empfehlung für Kinder unter sechs Jahren wird eine Zeitspanne von 20 oder 30 Minuten genannt, für Grundschüler kann sich die tägliche Medienzeit nach und nach steigern und für Kinder ab zwölf etwa 90 bis 120 Minuten betragen. Es ist ratsam, klare Vereinbarungen zu treffen, in denen sich das Kind zur Einhaltung der Medienzeiten verpflichtet, gerade, wenn es darum geht, ein eigenes Gerät anzuschaffen.

Eltern bestimmen die Regeln

Ab wann Kinder und Jugendliche einen Gameboy, eine Xbox oder einen eigenen Computer haben sollten, hängt von ihrem Interesse, ihrem Entwicklungsstand und dem Elternhaus ab. Es gibt keine Vorgaben oder Empfehlungen, ab wann ein Kind ein eigenes Gerät besitzen darf oder nicht. Wichtig sind die Rahmenbedingungen, die von den Eltern vorgegeben und kontrolliert werden. Hier sollten Sie vor allem auf die Zeit achten, die Ihr Kind mit diesen Spielgeräten verbringt. Denn wichtig ist, dass beispielsweise der Gameboy nur ein Spielzeug von vielen ist und sich Ihr Kind noch mit anderen Dingen beschäftigt.

Das Problem einer mobilen Spielkonsole ist, dass Sie weniger gut kontrollieren können, wie viel Zeit Ihr Kind damit verbringt. Es kann sie beispielsweise mit in die Schule oder auf den Spielplatz nehmen, ohne dass Sie es mitbekommen. Dann ist es natürlich schwierig, die ausgemachte "Medienzeit" zu überprüfen. Sie können allerdings vor dem Kauf mit Ihrem Kind vereinbaren, dass das Gerät an einem Ort in der Wohnung, beispielsweise im DCD-Regal im Wohnzimmer, verwahrt wird, zu dem Sie genauso Zugriff haben, wie Ihr Kind. So verschwindet der Nintendo oder der Gameboy nicht in den Untiefen des Kinderzimmers und Sie haben besser im Blick, wie oft und wie lange damit gespielt wird.

Mediennutzung ein Bestandteil unserer Lebenswirklichkeit

Egal wie Eltern dazu stehen und wo ihre eigenen Interessen liegen: Am Umgang mit dem Computer, Spielkonsolen, dem Internet oder dem Fernsehen führt in der heutigen Zeit kein Weg mehr vorbei. Deshalb ist es Aufgabe der Eltern ihren Kindern einen gesunden Umgang damit beizubringen, auch wenn sie selbst keinen Zugang zu diesen Themen haben. Denn gerade wenn ein Kind in die Schule kommt, ist es neuen Einflüssen ausgesetzt, bekommt neue Ideen und beschäftigt sich häufig mit ganz anderen Dingen als noch im Kindergarten. Für Eltern ist es oft schwierig anzuerkennen, dass sich das Kind weniger an ihren eigenen Interessen orientiert, als an denen der Freunde und Klassenkameraden.

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