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Interaktive Grafik: Fieber bei Kinder behandeln


Interaktive Grafik
Wann und wie Fieber bei Kindern behandelt werden muss

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 31.08.2016Lesedauer: 5 Min.
Unsere interaktive Grafik zeigt, wie sich Fieber auf den Körper eines Kindes auswirkt - einfach auf das Bild klicken.Vergrößern des BildesUnsere interaktive Grafik zeigt, wie sich Fieber auf den Körper eines Kindes auswirkt - einfach auf das Bild klicken. (Quelle: Newslab-bilder)
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Unsere interaktive Grafik zeigt, wie sich Fieber auf den Körper eines Kindes auswirkt, welche Messmethoden es gibt und welch Behandlung am sinnvollsten ist.

Wenn Kinder fiebern, steigt ihre Körpertemperatur oftmals schneller und höher als bei Erwachsenen, die krank sind. Die erhöhte Temperatur ist eine sinnvolle, wichtige Reaktion auf eine Störung im Körper. Sie zeigt, dass sich das Immunsystem gegen einen Infekt wehrt.

Fieber ist individuell

Die Augen des Kindes glänzen, es Kind schaut teilnahmslos, der Blick ist glasig, die Stirn ist heiß. Fieber! Was tun? Zäpfchen oder Saft? Bettruhe oder spielen lassen? Für den Umgang mit erhöhter Temperatur gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Das fängt schon mit der Definition an: "Einen festgelegten Bereich, welche Körpertemperatur als normal anzusehen ist, gibt es nicht", erklärt Stefan Wilm von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin in Frankfurt. "Zum einen ist die Temperatur abhängig von der Messmethode. Zum anderen gibt es keine wissenschaftliche Einigkeit."

Körpertemperatur schwankt

Jeder Mensch hat eine individuelle durchschnittliche Körperkerntemperatur, die außerdem schwankt. "Am frühen Morgen ist sie relativ niedrig und kann im Tagesverlauf um etwa ein Grad steigen", sagt Ursula Sellerberg, Sprecherin der Bundesapothekerkammer in Berlin. Sport oder Stress sowie hormonelle Abläufe können die Temperatur beeinflussen.

Eine Orientierungslinie gibt es dennoch: Seit einigen Jahren vertrete die Mehrzahl der Mediziner die Auffassung, dass eine im After oder im Ohr gemessene Körpertemperatur von mehr als 38,1 Grad als Fieber zu bezeichnen ist, sagt Wilm. Liegt der Wert nur zwischen 37,5 und 38 Grad, spricht man von erhöhter Temperatur. Die Ursachen von fieberhaften Reaktionen sind in der Regel Infektionen.

Babys mit Fieber müssen zum Arzt

Bei älteren Kindern muss Fieber nicht sofort gesenkt werden, weil es eine wichtige Redaktion des Immunsystems gegen Viren ist. Aber das gilt nicht für Babys in den ersten Monaten. "In diesem Alter ist das Immunsystem noch nicht richtig entwickelt und kann Infektionen kaum abwehren", sagt Kinderärztin Monika Niehaus. Die kritische Grenze sieht sie bei 38 Grad und mehr.

Fieber durch zu warme Kleidung

Ursache für Fieber ist meist eine Infektion. Aber auch Überhitzung, kann dazu führen, beispielsweise wenn das Baby zum Beispiel zu warm angezogen ist. Austrocknung löst bei Babys ebenfalls Fieber aus. "Je jünger das Baby ist, desto eher ist ein Arztbesuch sinnvoll", betont Niehaus. Es gelte: besser einmal zu viel als einmal zu spät. "Wirkt das Baby unruhig, schlapp und teilnahmslos, lässt es sich nicht füttern, atmet schwer, entwickelt es einen Ausschlag oder erbricht mit oder ohne Durchfall, sollten Eltern mit ihm immer rasch einen Kinder- und Jugendarzt aufsuchen."

Das richtige Fieberthermometer

Erstes Anzeichen von ansteigendem Fieber ist neben der heißen Stirn unerwartetes, starkes Frieren oder Frösteln. Der Betroffene verspürt meist Mattigkeit, Benommenheit, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen. "Bei Fieber ist der Puls oft schneller als gewöhnlich. Die Haut ist meist warm und rot, die Lippen trocken, die Zunge trocken und belegt", sagt Sellerberg. Solche Symptome sind Anlass zum Fiebermessen. "Die beste Messmethode ist im Po, weil dabei die Kerntemperatur des Körpers am eindeutigsten ermittelt werden kann", erläutert Wilm. Am besten eignen sich batteriebetriebene digitale Thermometer. Quecksilberthermometer sind seit 2009 in der Europäischen Union verboten und sollten nicht mehr verwendet werden: Beim Zerbrechen kann das giftige Schwermetall Quecksilber entweichen.

Damit sich das Thermometer leichter einführen lässt, wird die Spitze angefeuchtet oder dünn eingecremt. Sie muss bis etwa einen Zentimeter hinter den Schließmuskel geschoben wird. Hände und Thermometer sollten nach der Messung gründlich gereinigt werden. Im Analbereich können sich Krankheitserreger befinden. Kleine Patienten sind von dieser Messmethode selten begeistert. Viele Eltern setzen deshalb gern auf Ohrthermometer. "Dabei ist die Gefahr von Messfehlern sehr viel höher", warnt Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Köln. Zum einen muss das Thermometer ganz exakt eingeführt werden. Und: "Geht das Fieber mit einer Entzündung des Trommelfells einher, so ist dieses stärker durchblutet und strahlt Wärme ab. Diese wird zwangsläufig mit gemessen und als Fieber interpretiert." Auch das Messen unter der Zunge toleriert nicht jeder Patient. Es birgt zudem ebenfalls Ungenauigkeiten. Bleibt noch die Achselhöhle. "Davon raten wir entschieden ab: Das Thermometer sitzt dort nie richtig", urteilt Wilm.

Fieber ist Selbsthilfe des Körpers

Fieber ist kein Notfall, sondern eine sinnvolle, wichtige Reaktion auf eine Störung im Körper. Die erhöhte Temperatur zeigt, dass sich das Immunsystem wehrt. Mehr noch: Sie ist die Voraussetzung dafür. "Die Durchblutung im Körper wird erhöht, die Aktivität der Körperpolizei beschleunigt und auch die der Zellen, welche Antikörper produzierten", erklärt Fegeler. "Das Fieber schafft die optimalen Voraussetzungen für die Wirkweise des Abwehrsystems." Daher ist es oft weder notwendig noch sinnvoll, das Fieber zu senken. "Wer Fieber hat, sollte sich unbedingt schonen und möglichst im Bett bleiben, bis das Fieber abgeklungen ist", rät Sellerberg. "Viel trinken ist wichtig, um den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen auszugleichen. Empfehlenswert sind Fruchtsaftschorlen, Kräutertee oder Hühnerbrühe."

Wann braucht man Medikamente gegen Fieber?

Nur bei zusätzlichen Symptomen ist der Arzt gefragt. "Fieber muss nur dann behandelt werden, wenn zusätzlich eine Bewusstseinsstörung, Luftnot, Krämpfe oder Schmerz auftreten, der Patient nichts trinkt oder wenn es sehr hoch - über 40 Grad - ist", fasst Wilm zusammen. Das gilt auch, wenn ein chronisch Kranker Fieber bekommt. Oder wenn Zweifel bezüglich der Ursache bestehen - zum Beispiel nach einer Tropenreise. Die Behandlung richtet sich dann nach der eigentlichen Erkrankung, dem Auslöser des Fiebers.

Fieber selbst kann durch Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS) gesenkt werden. Diese Mittel sind auch ohne Verschreibung erhältlich. "Wer zu Medikamenten greift, sollte in der Apotheke das preiswerteste Monopräparat aus der Riege dieser drei verlangen. Einzige Einschränkung: Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sollten kein ASS nehmen", rät Wilm. Erwachsene bevorzugen meist Tabletten, Kinder eher Saft oder Zäpfchen. "Oral eingenommene Präparate wirken schneller", sagt Fegeler. Die Alternative sind Hausmittel wie Lindenblüten- und Holundertees, kühle Wadenwickel oder kühle Ventilation durch ein geöffnetes Fenster.

Kühle Wickel richtig anwenden

Wadenwickel dürfen nur angewandt werden, wenn der Patient nicht friert und keine Kreislaufprobleme hat. "Zunächst werden zwei Tücher in lauwarmes Wasser getaucht und leicht ausgedrückt", erklärt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. "Jeweils ein Tuch wird um einen Unterschenkel gewickelt und mit einem trockenen Tuch umwickelt." Dann wird der Patient vom Kopf bis zu den Knien warm zugedeckt. Der Bereich unterhalb der Knie bleibt offen, damit Wasser verdunsten und Wärme abziehen kann. Die Wickel bleiben etwa zehn bis 20 Minuten auf der Haut, bis sie Körpertemperatur haben. Wenn das Fieber schubweise oder wiederholt auftritt, bringen Eltern ihr Kind besser zum Arzt. Das gilt, wenn die Schübe bei einem Kind unter zwei Jahren länger als einen Tag oder bei einem älteren Kind über drei Tage anhalten.

Das Kinderkrankheiten-Lexikon bietet einen Überblick über die häufigsten Kinderkrankheiten. In den Artikeln werden Symptome, Behandlung und mögliche Folgen der Kinderkrankheiten erklärt. Eltern erfahren, bei welchen Anzeichen das Kind schnell zum Arzt muss und bei welchen Krankheiten auch Hausmittel helfen können. Sie finden auch die Information, ob und wie lange Kinderkrankheiten ansteckend sind. Manchen Kinderkrankheiten kann man durch Impfung vorbeugen. Einen Überblick über die von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen bietet ergänzend unser Impfkalender.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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