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Weidenkätzchen pflanzen, pflegen und schneiden


Von Februar bis April
Weidenkätzchen: So blüht der Strauch besonders üppig

Von dpa-tmn, t-online, ron

Aktualisiert am 26.10.2021Lesedauer: 5 Min.
Salweide (Salix caprea): Insekten wie Bienen "fliegen" auf die nektarreichen Blüten.Vergrößern des BildesSalweide (Salix caprea): Insekten wie Bienen "fliegen" auf die nektarreichen Blüten. (Quelle: Panthermedia/imago-images-bilder)
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Sie gehört im zeitigen Frühjahr zu den ersten Nektarquellen für Insekten: die Salweide. Denn der als Weidenkätzchen bekannte Baum blüht schon ab Februar leuchtend-gelb. Das ist beim Pflanzen und Pflegen zu beachten.

Die Salweide (Salix caprea) kommt im Unterschied zu anderen heimischen Weidenarten nicht in Auen und Sümpfen vor. Vielmehr entdeckt man sie an Waldrändern und in sogenannten Strauchstreifen an Feldrainen. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zählt sie zudem zu den ersten Bäumen und Sträuchern, die auf Schutthalden und in Kahlschlägen wachsen.

"Weiden sind typische Pioniergehölze", sagt auch Prof. Dr. Thomas Stützel, ehemaliger Direktor des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum. Zusammen mit Erlen und Eschen siedeln sie schon früh auf einer Brachfläche an. "Weiden haben sehr leichte Samen, die gut fliegen." Aber das hat auch einen unangenehmen Nebeneffekt: "Die Samen siedeln sich auch auf Flachdächern und in Kiesschüttungen an."

Wie groß wird eine Salweide?

Der auch als Kätzchenweide oder Weidenkätzchen bekannte Baum kann in der freien Natur zwischen zwei und zehn Meter hoch werden. Die in Baumschulen angebotenen Jungpflanzen erreichen als hoher Strauch oder kleinerer Baum eine Wuchshöhe von drei bis fünf Metern – und lassen sich deshalb auch gut in Gärten setzen. Die ausladende Krone wird bis zu drei bis vier Meter breit. Die Salweide gehört zu den schnellwachsenden Pflanzen und legt jährlich zwischen 50 bis 100 Zentimeter zu.

Stehen Weidenkätzchen unter Naturschutz?

Am Sonntag vor Ostern, dem Palmsonntag, werden in der katholischen Kirche Palmzweige geweiht. Der Brauch geht auf das Neue Testament zurück. Diese Zweige stammen zumeist vom Weidenkätzchen ab. Deshalb heißt der Baum auch oftmals Palmweide. Seine Zweige sollten Sie allerdings nur aus dem eigenen Garten holen oder im Blumenladen kaufen, erklärt das Blumenbüro in Essen.

Denn die Weidenkätzchen sind als Vorfrühlingsblüher ökologisch besonders wertvoll. Ein Grund: Sie sind eine der ersten und daher wenigen Nahrungsquellen für Insekten in dieser Zeit. "Die weiblichen Blüten haben Nektardrüsen und bieten in erheblichen Massen Nektar", erklärt Stützel. Ebenso locken die Pollen. In der freien Natur sollte man sie den Tieren daher nicht wegnehmen. In vielen Bundesländern stehe die Weidenart auch unter Naturschutz.

Warum heißen sie Weidekätzchen?

Einer polnischen Legende nach soll einst eine Katzenmutter an einem Flussufer geweint haben, an dem ihre Katzenjungen ins Wasser gefallen waren. Am Ufer wachsende Weiden zeigten Mitleid und streckten ihre langen Zweige ins Wasser, sodass sich die Kätzchen daran festhalten konnten – und gerettet wurden. Deshalb sollen sich an den Knospen der Weidenzweige in jedem Frühling kleine, pelzartige Blüten zeigen.

Info
Neben der Salweide tragen auch andere Weidenarten und -sorten sogenannte Kätzchen, zum Beispiel die Grauweide (Salix cinerea) und Reifweide (Salix daphnoides).

Kätzchenweide im Garten pflanzen

Beliebt sind Weidensträucher aber auch im Garten. Denn sie wachsen schnell, sodass freie Flächen rasch begrünt werden. Ein sonniger bis absonniger Standort (hell, aber keine direkte Sonne) ist optimal.

Das flach wurzelnde Gehölz mag frische und feuchte sowie nährstoffreiche Böden. Aber auch in etwas trockeneren Böden kommt es zurecht. Schwere Böden, die zu Staunässe neigen, sollten vor dem Pflanzen mit Sand oder Kies verbessert werden:

  1. Lockern Sie den Boden der Pflanzstelle tiefgründig.
  2. Graben Sie ein Loch, das etwa 50 bis 60 Zentimeter breit und 40 bis 50 Zentimeter tief ist.
  3. Füllen Sie bei schweren Böden eine dünne Drainageschicht aus Kies oder Sand ein.
  4. Setzen Sie den gut durchfeuchteten Wurzelballen in das Pflanzloch und füllen Sie es mit dem humus-angereichertem Aushub auf.
  5. Wässern Sie die Jungpflanze kräftig an.
  6. Streuen Sie eine dünne Mulchschicht auf die Erde, sodass die Feuchtigkeit nicht zu stark verdunstet.

Die Salweide kann bei nicht-gefrorenem Boden ganzjährig gepflanzt werden.

Unser Tipp
Der schnellwüchsige, winterharte Weidenstrauch eignet sich auch als Heckenpflanze.

Weidenkätzchen pflegen

Die Salweide gilt als robust und pflegeleicht. Mit Kompost im Frühling und regelmäßigem Gießen im ersten Jahr nach der Pflanzung entwickeln sich Weidenkätzchen in der Regel ohne große Probleme im Garten. Ist die Weide am Standort fest eingewurzelt, ist das Gießen nur bei lang anhaltender Trockenheit notwendig.

Kätzchenweide vermehren

Auch die Vermehrung ist einfach, zum Beispiel mit Steckholz im Winter oder mit Stecklingen im Sommer. Die Wurzeln bilden sich gerade mit Stecklingen schnell aus und lassen ganze Hecken entstehen. Dies gilt natürlich nur, solange die Bedingungen und der Standort stimmen. Gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Schneiden Sie frühestens ab Juni einen im unteren Teil bereits leicht verholzten Trieb mit einer Länge von etwa 15 bis 20 Zentimetern ab.
  2. Entfernen Sie von den Trieben eventuell vorhandene Blätter und Blüten.
  3. Stecken Sie die Triebe entweder in einen Topf mit spezieller Anzuchterde beziehungsweise einem Erde-Sand-Gemisch oder direkt ins Freie.
  4. Achten Sie darauf, dass noch etwa ein Viertel der Stecklinge aus der Erde ragt.

Wenn Sie gute Bedingungen bieten wollen, sollte die Erde immer leicht feucht sein. Staunässe gilt es beim Heranzüchten der Sträucher aber zu vermeiden.

Kätzchenweide schneiden

Weiden gelten generell als schnittverträglich und erholen sich auch bei einem Radikalschnitt. Die Kätzchenweide sollte nach dem Abblühen im April zurückgeschnitten werden, denn das fördert die Blüte im darauffolgenden Jahr. Kürzen Sie dafür die Äste bis zum Ansatz, sodass noch zwei bis drei Augen (Knospen) übrig sind. Zunächst sieht die kahl geschnittene Pflanze danach etwas gewöhnungsbedürftig aus. Innerhalb weniger Wochen bildet sich aber schnell ein neuer Ansatz der Äste.

Dennoch ist es nicht notwendig, den Baum oder Strauch jährlich zurückzuschneiden. Wenn Sie zweifeln, warten Sie einfach den nächsten Frühling ab. Treiben die Blüten dann nicht so üppig aus wie zuvor, können Sie immer noch nachschneiden.

Kleine Weidenarten im Kübel

Kleinwüchsige Weidenarten gibt es ebenso für Balkon und Terrasse: Besonders beliebt ist die hängende Kätzchenweide (Salix caprea 'Pendula'). Sie wird als Hochstamm im Topf angeboten und häufig mit Frühlingsblühern wie

unterpflanzt. An den lang herunterhängenden Trieben sitzen die Kätzchen.

Eine zweite häufig angebotene Weide ist die Harlekinweide (Salix integra 'Hakuro Nishiki'), auch bekannt als Flamingobäumchen oder Kirmesweide, weil die weißgrün gefärbten Blätter im Austrieb noch kräftig rosa sind. Später verblassen diese Töne. Auch diese Weide gibt es häufig als Hochstämmchen.

Weidenkätzchen im Topf pflanzen

Beide Formen kommen gut mit der dauerhaften Kultur im Kübel zurecht. "Die Vitalität ist vor allem eine Frage des Substrates", erklärt Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen. "Das ist beispielsweise eine Kübelpflanzenerde oder eine hochwertige Pflanz- oder Blumenerde." Sie muss Feuchtigkeit speichern und gleichzeitig gut Wasser abgeben können. Der Experte empfiehlt auch eine Drainage im Topfboden.

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Ebenso benötigen die kleinen Bäume eine gute Versorgung mit Dünger. Ein Langzeitdünger ist ideal. Wichtig ist: "Der Topf muss mit der Pflanze mitwachsen", erklärt Fink. Etwa alle zwei bis drei Jahre muss der Hobbygärtner die Weiden daher in einen größeren Kübel geben.

Weidenkätzchen im Kübel schneiden

Die Vitalität der Triebe hängt auch vom Rückschnitt ab. "Kätzchenweiden schneidet man direkt nach der Blüte stark zurück", erklärt Fink. Man sollte alle Zweige so weit einkürzen, dass die Reste nur noch faustgroß rund um die durch eine Verdickung leicht zu erkennende Veredlungsstelle stehen bleiben.

Während des folgenden Austriebs muss man die Pflanze regelmäßig drehen, damit sich eine gleichmäßige Krone entwickelt. Anderenfalls wächst die Weide nur zu der dem Licht zugewandten Seite kräftig. Die Harlekinweide hat nicht ganz so attraktive Kätzchen, weshalb man sie auch im zeitigen Frühling schneiden kann.

Probleme und Krankheiten

Probleme haben Topfweiden in erster Linie mit Trockenheit. Die Pflanzen sehen dann nicht schön aus, aber laut Fink ist das nur vorübergehend. Meist treiben die Weiden rasch wieder aus, wenn man sie gießt.

Ein anderes Problem ist der Weidenrost, der vor allem an der Kätzchenweide auftritt. "Wichtig ist, dass man das heruntergefallene Laub wegkehrt und befallene Blätter abzupft", betont der Experte. Symptome der Pilzkrankheit sind leuchtend orange Pünktchen. Vorbeugend können eine gute Versorgung mit Nährstoffen und die Verwendung von Pflanzenstärkungsmitteln helfen.

Pflege-Steckbrief

Salweide (Salix caprea)
Weitere Namen Kätzchenweide, Weidenkätzchen, Palmweide, Palmkätzchen
Standort sonnig bis absonnig (hell, keine direkte Sonne)
Boden frisch, feucht, nährstoffreich
Wuchs Strauch: 3 bis 5 m hoch, Baum: 2 bis 10 m hoch
Pflanzzeitpunkt ganzjährig möglich (frostfrei)
Blüte Ende Februar bis April
Pflege robust, pflegeleicht, im Pflanzjahr gut wässern
Rückschnitt jährlich im April (nach der Blüte)
Vermehren Stecklinge (Sommer) oder Steckholz (Winter)
Besonderheiten in vielen Bundesländern unter Naturschutz, als Vorfrühlingsblüher ökologisch besonders wertvoll
Verwendete Quellen
  • Baumschule Horstmann: "Salweide/Palmweide"
  • Eigene Recherche
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