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Internet: Digitale Drogen aus dem Web


Digitale Drogen: Kids holen sich Rausch im Web

pressetext, t-online, rev

15.07.2010Lesedauer: 3 Min.
Jugendliches Mädchen liegt auf ihrem Bett und arbeitet am Laptop.Vergrößern des BildesDigitale Drogen: Der nächste gefährliche Trend aus den USA? (Bild: imago) (Quelle: imago-images-bilder)
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Während internetbezogene Probleme wie Onlinesucht hierzulande erst langsam in das Bewusstsein der Menschen vordringen, treibt in den USA bereits ein neues Schreckgespenst sein Unwesen: Um vor allem jüngere Nutzer auf die eigene Seite zu locken, ködern Webanbieter Teenager mit kostenlosen "digitalen Drogen". Dahinter verbergen sich spezielle Audiodateien, die bei dem Zuhörer einen Rauschzustand hervorrufen. Schulbehörden und Jugendschutzorganisationen laufen bereits Sturm gegen den neuen Trend und rufen sowohl Eltern als auch Pädagogen und die Politik zum raschen Einschreiten auf.

"Die Kinder werden in Scharen auf diese Seiten strömen, nur um selbst zu sehen, was es mit diesen digitalen Drogen auf sich hat", kritisiert Mark Woodward, Sprecher des Oklahoma Bureau of Narcotics and Dangerous Drugs (OBNDD) gegenüber dem US-News-Portal NewsOn6. Dass sich dieses neue Phänomen mittlerweile bei der US-Jugend einer ernormen Beliebtheit erfreut, zeige die Vielzahl an Beiträgen auf dem Videoportal YouTube, auf denen Teenager beim Konsum der "digitalen Dröhnung" zu sehen sind.

So funktioniert die virtuelle Droge

Doch was steckt hinter den "digitalen Drogen"? Im Jargon der Jugendlichen werden sie "I-Dozers" oder "I-Dosers" genannt. Sie beruhen alle auf dem Konzept von binauralen Beats (stereophonen Klängen), die die Gehirnwellen beeinflussen sollen. In jedem Ohr werden verschiedene Töne abgespielt, die dann im Gehirn zu einer neuen Frequenz verschmelzen, die der Frequenz der Gehirnwellen im Wachzustand oder im entspannten Zustand ähnlich ist.

Die Anbieter behaupten, dass der von den Klängen erzeugte Effekt denen von illegalen Drogen gleicht. Auf Knopfdruck simuliere der "I-Doser" je nach Wahl Kokain, Ecstasy, Opium oder zum Beispiel Heroin. Ob das wirklich der Fall ist oder ob das Ganze eine Art Placebo-Effekt darstellt oder womöglich auch nur bei Menschen wirkt, die sich bewusst darauf einlassen wollen, ist unsicher. Denkbar scheint es jedoch zu sein: Denn, dass sich mit Frequenzen und Schallwellen das Gehirn manipulieren lässt, ist seit der erfolgreichen Durchführung vom Musiktherapie zu medizinischen Zwecken unbestritten. In jedem Fall sollten die virtuellen Drogen ernst genommen werden.

Eine digitale Einstiegsdroge?

Die betroffenen Internetanbieter, die auf die umstrittene Marketingstrategie der "digitalen Drogen" setzen, sprechen diese von jeglicher Gefahr für den Nutzer frei. Auf ihren Webseiten wird stattdessen lediglich die neuartige Möglichkeit beworben, "sicher und legal high zu werden". Auch entsprechende Warnhinweise, die Besucher der Seiten über die Auswirkungen von Drogenkonsum informiert, sind zumeist nicht zu finden.

Gerade letztgenannter Punkt ist aber in den Augen von Schulbehörden und Jugendschützern besonders problematisch. "Das Interesse an diesen Angeboten lässt eine gesteigerte Bereitschaft erkennen, auch mit echten Drogen zu experimentieren", ist Woodward überzeugt. Um eine derartige Ausweitung der Problematik zu verhindern, sei eine umfassende Aufklärung und Bewusstseinbildung vor allem auf Elternseite von Nöten. "Wir müssen sofort einschreiten", fordert der Drogenexperte.

Neugier und Experimentierfreude

"Gerade bei Jungendlichen sind Neugier und die Lust zum Experimentieren sehr weit verbreitet. Im vorliegenden Fall muss das aber nicht eins zu eins bedeuten, dass jemand, der eine dieser 'digitalen Drogen' konsumiert, später auch zu anderen echten Drogen greift", meint Artur Schroers, Leiter des Instituts für Suchtprävention der Sucht- und Drogenkoordination Wien. Ob ein Jugendlicher ein Drogenproblem entwickelt oder nicht, hänge letztendlich von einer ganzen Reihe verschiedener Faktoren ab. "Wie man auch am Beispiel der Onlinesucht deutlich sehen kann, spielen hier viele Aspekte zusammen. Entscheidende Faktoren sind etwa die Persönlichkeitsstärke, das Elternhaus oder das allgemeine soziale Umfeld, in dem sich der Betroffene bewegt", so der Experte.

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