Schlafforschung Feste Bettgehzeiten machen Kinder schlauer
Sprechen, Lesen und Rechnen gelingt Kindern besser, wenn sie zu einer festgelegten Zeit schlafen gehen. Das geht aus einer Studie hervor, die in den USA bei einer Tagung zur Schlafforschung präsentiert wurde. "Gelingt es Eltern, bei den Kindern fixe Schlafenszeiten durchzusetzen, so kann das eine wichtige Fördermaßnahme für die geistigen Fähigkeiten der Kinder sein", berichtet Studienleiterin Erika Gaylor von der Forschungsinstitution SRI International.
Feste Bettgehzeiten wirken sich positiv aus
Untersucht wurde dafür eine Geburtenkohorte von 8.000 Kindern. Im Alter von neun Monaten und nochmals mit vier Jahren befragte man deren Eltern nach den Schlafgewohnheiten und beobachtete mit Standardtests die Entwicklung. Sprachlicher Ausdruck und Verstehen, Erkennen der Aussprache, Lesefähigkeit und frühe Rechenkenntnisse waren bei den Vierjährigen am besten ausgeprägt, bei denen die Eltern Regeln für die Bettgehzeit aufstellten.
Einschlafen braucht Routine
Kinder mit regelmäßigem Schlaf entwickelten sich in kognitiver Hinsicht am besten. Als "optimale Schlafdauer" bei Vierjährigen bezeichnen die Forscher ein Minimum von elf Stunden. "Viele Kinder in diesem Alter schlafen weniger, was sich auf die Entwicklung und später auf die Schulleistungen auswirken kann", so die Wissenschaftler. Erwiesen ist, dass Kinder ohne feste Schlafenszeiten kürzer als der Durchschnitt schlafen. Die Wissenschaftler empfehlen Eltern deshalb fixe Schlafenszeiten zu etablieren. Auch Kinder, die nach neun Uhr ins Bett gehen, brauchen länger zum Einschlafen. Die folgenden Richtwerte geben Eltern Orientierung über das Schlafbedürfnis von Kindern:
Alter | Schlafbedürfnis |
bis zu 3 Monaten | 16-18 Stunden |
4 - 5 Monate | 14-15 Stunden |
6 - 12 Monate | 13 Stunden |
1 - 4 Jahre | 12 Stunden |
5 - 6 Jahre | 11,5 Stunden |
7 - 9 Jahre | 11 Stunden |
10 - 11 Jahre | 10,5 Stunden |
12 - 13 Jahre | 10 Stunden |
14 - 16 Jahre | 9 Stunden |
Quelle: familienhandbuch.de |
Regelmäßigkeit optimiert Lernen
Die Auswirkungen von Schlaf auf das Lernen erforscht auch der Psychologe Manuel Schabus von der Universität Salzburg in einem Projekt. "Haben Kinder fixe Schlafenszeiten, so stellen sich die Körperhormone darauf ein und halten die Abfolge der Schlafstadien konstant. Wechselt Tiefschlaf, in welchem sich Fakten des tagsüber Erlernten verfestigen, in stets gleicher Weise mit dem Traumschlaf, der Unterbewusstes festigt, so ist das die bestmögliche Datenspeicherung", veranschaulicht der Wissenschaftler.
Schlafbedarf ist sehr individuell
Übertreiben brauchen Eltern ihre Konsequenz nicht, denn ein ab und zu späteres Zubettgehen etwa am Wochenende stelle kein Problem dar. "Die Umstellung erfolgt auch bei Kindern erst in längeren Zeiträumen. Außerdem gilt bei Kindern wie bei Erwachsenen, dass man den Schlafbedarf nicht allgemein angeben kann. Manche Kinder brauchen mehr, manche weniger Schlaf", so Schabus.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.