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Zecken entfernen bei Mensch und Tier: So gehts richtig


Infektionsrisiko senken
Zecken entfernen bei Mensch und Tier – so gehts richtig


Aktualisiert am 16.05.2023Lesedauer: 4 Min.
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Zecke neben grüner Zeckenkarte, orangem Zeckenhaken und MetallpinzetteVergrößern des Bildes
Es sind verschiedene spezielle Hilfsmittel erhältlich, um Zecken sachgerecht zu entfernen. (Quelle: Astrid860/getty-images-bilder)

Fachleute raten, Zecken immer schnell zu entfernen – egal, ob bei Mensch oder Tier. Warum das so ist und wie Sie dabei richtig vorgehen, erfahren Sie hier.

Zecken sind blutsaugende Parasiten. Ein Zeckenstich selbst hat normalerweise keine ernsten Folgen, auch wenn er vorübergehend leichte Beschwerden bereitet. Trotzdem ist es wichtig, Zecken möglichst bald zu entfernen. Denn die Blutsauger können verschiedene Krankheiten übertragen – vor allem Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Gefährdet ist nicht nur der Mensch: Auch viele Tiere – wie Hund und Katze – können sich infizieren.

Zeckenbiss oder -stich?

Viele Menschen bezeichnen den Zeckenstich als Zeckenbiss. Doch eigentlich stechen Zecken eher, statt zu beißen: Hat eine Zecke eine geeignete Hautstelle gefunden, ritzt sie die Haut mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen an, schiebt ihren mit Widerhaken versehenen Stech- und Saugrüssel in die Wunde und beginnt dann Blut zu saugen.

Hat sich eine Zecke in der Haut festgesetzt, dauert es einige Tage (höchstens zwei Wochen), bis sie ganz vollgesogen ist und von selbst wieder abfällt. FSME ist dabei schon binnen kurzer Zeit nach dem Stich übertragbar. Bevor es zur Infektion mit Borreliose kommt, können hingegen bis zu zwei Tage vergehen. Auch bereits blutgefüllte und somit große Zecken zu entfernen ist daher noch sinnvoll.

Zecken möglichst entfernen, bevor sie stechen

Der beste Schutz vor zeckenübertragenen Krankheiten besteht darin, Zeckenstiche zu vermeiden. Das heißt unter anderem: Nach Möglichkeit Zecken bereits entfernen, bevor sie sich in der Haut von Mensch oder Tier festsetzen. Die Chancen dafür stehen recht gut: Zecken stechen meist nicht sofort. Erst krabbeln sie (teils stundenlang) auf der Suche nach einer geeigneten Stelle herum. Am liebsten haben sie geschützte Stellen mit weicher Haut – beim Menschen zum Beispiel

  • am Haaransatz,
  • an den Ohren,
  • am Hals,
  • in den Achseln,
  • in der Ellenbeuge,
  • unter dem Uhrarmband,
  • am Bauchnabel,
  • unter dem Hosenbund,
  • im Genitalbereich oder
  • in der Kniekehle.

Während der Zeckensaison – hierzulande hauptsächlich im Zeitraum von März bis November – gilt daher: Direkt nach einem Aufenthalt in der Natur den Körper gründlich absuchen und jede entdeckte Zecke sofort entfernen. Für Menschen ist dabei helle Kleidung hilfreich: Darauf sind die Parasiten besser zu erkennen. (Gerade bei Tieren mit dunklem und/oder langem Fell bleiben Zecken eher unentdeckt – oft zu lange, um eine Infektion zu verhindern.)

Die Kleidung kräftig auszuschütteln und den Körper gründlich abzuduschen kann reichen, um noch nicht festgesetzte Zecken zu entfernen. Auf das Absuchen der gesamten Körperoberfläche zu verzichten ist aber keinesfalls zu empfehlen.

Festgesetzte Zecken richtig entfernen

Sitzt eine Zecke in der Haut fest, steigt das Infektionsrisiko, je länger sie dort bleibt. Darum raten Fachleute, Zecken so bald wie möglich zu entfernen: Wer rechtzeitig handelt, verringert vor allem das Risiko einer Borreliose erheblich.

Gut zu wissen

Ein Zeckenstich macht nicht zwangsläufig krank: Die meisten Zecken tragen gar keine Krankheitserreger in sich, die sie weitergeben könnten.

Bei Herausziehen von Zecken sind vor allem zwei Dinge zu beachten: Erstens die Zecke nicht quetschen, um keine Erreger aus ihrem Körper in die Hautwunde zu drücken. Zweitens möglichst die gesamte Zecke entfernen, damit sich die Einstichstelle nicht entzündet.

Um Zecken richtig zu entfernen, gibt es spezielle Hilfsmittel: Zeckenpinzetten (bzw. Zeckenzangen), Zeckenkarten und Zeckenhaken – erhältlich etwa in Apotheken. Auch normalen Pinzetten mit nach innen gewinkelten Spitzen eignen sich zum Herausziehen der Parasiten. So geht es am besten:

  • Zecke knapp über der Haut (also am Stech- und Saugrüssel, nicht am Körper) greifen bzw. Zeckenkarte oder -haken zwischen Haut und Zecke schieben.
  • Zecke langsam gerade aus der Haut ziehen – möglichst ohne sie zu drehen (auch wenn sich die Zecke nicht direkt löst). Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Achtung: Bis sich die Zecke löst, kann es etwa eine halbe Minute dauern. Also weiterhin gleichmäßig vorsichtig ziehen, falls sie nicht sofort aus der Haut gleitet.

Wer gerade kein geeignetes Hilfsmittel zur Hand hat, sollte eine festsitzende Zecke dennoch sofort entfernen – zum Beispiel mit den Fingernägeln. Auch dann ist es wichtig, den Blutsauger möglichst nah an der Einstichstelle zu greifen und ihn nicht mit den Fingern zu quetschen. Lesen Sie hier nach, worauf dabei zu achten ist.

Wichtiger Hinweis

Bei einem Zeckenstich an einer schwer erreichbaren oder sehr empfindlichen Hautstelle – etwa im Genitalbereich, im Gehörgang oder am Augenlid – empfiehlt es sich, die Zecke von einer Ärztin oder einem Arzt entfernen zu lassen.

Was nach dem Entfernen der Zecke zu tun bleibt

Wer eine Zecke nach dem Entfernen unschädlich machen möchte, sollte sie nicht im Waschbecken oder in der Toilette hinunterspülen. Sinnvoller ist es, den Parasiten zum Beispiel

  • mit einem festen Gegenstand zu zerdrücken (nicht mit den Fingern!),
  • in hochprozentigen Alkohol (über 40 %), Chlorreiniger oder Desinfektionsmittel zu werfen oder
  • in einem versiegelten Beutel oder fest mit Klebeband umwickelt im (Rest-)Müll zu entsorgen.

Wichtig ist zudem, die Einstichstelle nach dem Entfernen der Zecke sorgfältig zu reinigen (idealerweise mit einem Wunddesinfektionsmittel) und sich die Hände gründlich zu waschen.

Manchmal gelingt es nicht, die gesamte Zecke zu entfernen. Daher ist es auch ratsam, die Hautstelle auf mögliche Zeckenreste zu untersuchen. Ein steckengebliebener Zeckenrüssel etwa ist meist als kleiner schwarzer Punkt erkennbar.

Lassen sich Reste der Zecke nicht leicht entfernen (etwa mit einer Pinzette), gilt: Bloß nicht in der Wunde herumbohren! Am besten ist es, die Reste einfach in der Haut zu lassen. Dann kann zwar eine leichte Entzündung entstehen, die aber meist harmlos ist. Für gewöhnlich heilt die Haut von selbst und stößt die Reste dabei ab. Alternativ bietet es sich an, die Zeckenreste von einer Ärztin oder einem Arzt entfernen zu lassen.

Fazit: Um Zecken sicher und effektiv zu entfernen, sollten Sie ein spezielles Hilfsmittel verwenden – wie eine Zeckenpinzette. Die richtige Vorgehensweise ist: Die Spitzen der Pinzette dicht an der Haut ansetzen und die Zecke am Stech- und Saugrüssel greifen. Dann die Zecke langsam und gleichmäßig gerade herausziehen, ohne sie zu quetschen oder zu drehen. Desinfizieren Sie anschließend die Einstichstelle und waschen Sie sich gründlich die Hände, um eine Infektion zu vermeiden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 4.5.2023)
  • Online-Informationen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC): www.cdc.gov (Abrufdatum: 4.5.2023)
  • Online-Informationen von ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) Deutschland e. V.: www.esccap.de (Abrufdatum: 4.5.2023)
  • "Zecken: So schützen Sie sich vor FSME und Borreliose". Online-Informationen der Stiftung Warentest: www.test.de (Stand: 12.4.2023)
  • "Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 16.9.2022)
  • "Zeckenstich". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 6.9.2022)
  • "Zecken richtig entfernen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 10.5.2019)
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