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FSME: Impfung, Symptome, Risikogebiete, Behandlung (FAQ)


Milder bis tödlicher Verlauf
Was Sie über FSME wissen sollten

Von Astrid Clasen

Aktualisiert am 19.12.2023Lesedauer: 6 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Anfangs kann sich FSME durch grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen und Fieber bemerkbar machen. (Quelle: seb_ra/Getty Images)

Die FSME-Risikogebiete weiten sich stetig aus. Grund genug für uns, Sie hier genauer zu informieren: über FSME-Symptome, Behandlung, -Impfung und mehr.

Das Risiko, an FSME zu erkranken, ist in Deutschland sehr gering. Und selbst wer erkrankt, hat recht gute Chancen, schon bald wieder zu genesen. Die Krankheit kann aber auch schwer verlaufen und Langzeitschäden hinterlassen – spürbar etwa in Form von Lähmungserscheinungen, epileptischen Anfällen oder anhaltenden Kopfschmerzen. Vereinzelt endet FSME tödlich.

Nachfolgend erfahren Sie, wo FSME vorkommt, wer besonders gefährdet ist, wie sich die Erkrankung bemerkbar macht und was dagegen hilft.

Was ist FSME?

FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis: Das ist eine Infektionskrankheit, bei der sich verschiedene Anteile des zentralen Nervensystems akut entzünden können. Betroffen sind vor allem die Hirnhäute (Fachbegriff: Meningen) und das Gehirn (Fachbegriff: Encephalon), seltener auch das Rückenmark.

Auslöser der Infektion ist das FSME-Virus, das besonders in Mäusen und anderen wild lebenden Nagetieren vorkommt. Selten stecken sich weitere Wildtiere (wie Hasen, Igel und Rotwild) sowie Haus- und Nutztiere (wie Schafe, Ziegen, Rinder und Hunde) mit dem Virus an.

Schon gewusst?

Während der Mensch durch das FSME-Virus schwer erkranken kann, bleiben die meisten infizierten Tiere mehr oder minder gesund. Bei Hunden beispielsweise verursacht die Infektion manchmal ähnliche Symptome wie beim Menschen, verläuft allerdings insgesamt milder.

Wie kommt es zur FSME-Übertragung?

Von infizierten Tieren kann das FSME-Virus zum Menschen gelangen. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Zecken – am häufigsten durch den Gemeinen Holzbock. Diese Zeckenart lebt in Deutschland praktisch überall dort, wo es grünt: im Wald, Gebüsch, Gras und Unterholz (nicht bloß in freier Natur, sondern auch beispielsweise in Gärten und Parks).

Gut zu wissen

Neben FSME kann ein Zeckenstich Borreliose übertragen. Bis deren Erreger von der Zecke auf den Menschen übergehen, vergehen jedoch einige Stunden. Wer den Blutsauger frühzeitig entfernt, kann eine Borreliose also oft noch verhindern. Hingegen ist bei FSME eine Ansteckung schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Zeckenstich möglich.

Nur hin und wieder stecken sich Menschen über Rohmilch infizierter Tiere (und daraus hergestellte Produkte) mit FSME an. Infektionsquelle ist dabei vorwiegend Käse aus Milch von Ziegen oder Schafen, seltener von Kühen. Ferner sind FSME-Viren durch Organtransplantationen übertragbar.

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch gilt jedoch als ausgeschlossen. Anders gesagt: Wer FSME hat, ist selbst für enge Kontaktpersonen nicht ansteckend.

Allerdings kann eine FSME-Infektion in der Schwangerschaft vielleicht aufs ungeborene Kind übergehen. Ebenso vorstellbar ist, dass sich Babys beim Stillen anstecken können (denn infizierte Säugetiere können das Virus nachweislich über ihre Milch an ihre Jungen weitergeben). Solche Fälle sind beim Menschen aber bislang nicht bekannt.

Ein nennenswertes Ansteckungsrisiko für den Menschen besteht demnach nur in Regionen, wo Zecken das FSME-Virus in sich tragen. (Woran ein Zeckenstich zu erkennen ist, können Sie hier nachlesen.)

Wo liegen FSME-Risikogebiete?

FSME-Risikogebiete sind Gebiete, in denen mehr Menschen an einer Frühsommer-Meningoenzephalitis erkranken als anderswo. In Deutschland treten die meisten Fälle in Bayern und Baden-Württemberg auf. Weitere Gebiete mit erhöhtem Erkrankungsrisiko liegen in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg.

Zudem gibt es in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen einzelne Regionen, in denen die Frühsommer-Meningoenzephalitis verhältnismäßig oft vorkommt. Es passiert aber auch außerhalb dieser FSME-Risikogebiete in ganz Deutschland immer wieder mal, dass sich Menschen ausnahmsweise mit dem FSME-Virus infizieren.

Gut zu wissen

Ein Infektionsrisiko besteht nur, wenn die virustragenden Zecken aktiv sind – also in Deutschland für gewöhnlich im Frühjahr, Sommer und Herbst (zwischen April und November). Doch bei mildem Wetter sind FSME-Infektionen im Winter nicht ausgeschlossen.

Überdies sind FSME-Risikogebiete im restlichen Europa in folgenden Ländern zu finden: Albanien, Bosnien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn und Weißrussland. In anderen europäischen Ländern tritt die FSME nur vereinzelt oder gar nicht auf.

Gut zu wissen

Auch in FSME-Risikogebieten sind die meisten Zecken frei von FSME-Viren. Hinzu kommt, dass der Stich einer infizierten Zecke nicht zwangsläufig zu FSME führt. Wie hoch das Erkrankungsrisiko nach einem Zeckenstich ist, lässt sich zwar nicht genau sagen. Fest steht aber: Die Mehrzahl der Menschen, die von einer infizierten Zecke gestochen werden, entwickelt keinerlei Beschwerden.

Welche Symptome treten bei FSME auf?

Ob jemand nach einem Zeckenstich FSME-Symptome entwickelt, zeigt sich erst am Ende der Inkubationszeit: So nennen Fachleute die Zeit zwischen der Ansteckung (also dem Eindringen eines Erregers in den Körper) und dem Ausbruch der Infektionskrankheit. Bei FSME beträgt die Inkubationszeit meist 7 bis 14 Tage. Vereinzelt treten erste Symptome der Infektion erst nach 28 Tagen auf.

Eine typische Frühsommer-Meningoenzephalitis verläuft in zwei Phasen, die jeweils mit einem Fieberanstieg einhergehen. In der ersten Krankheitsphase verursacht eine FSME uneindeutige Symptome, die eher an eine Grippe denken lassen: Neben Fieber können das zum Beispiel ein allgemeines Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Schwindel und mitunter auch Bauchschmerzen sein. Nach etwa einer Woche bessert sich der Zustand.

Gut zu wissen

Die meisten Menschen entwickeln nach einer Infektion mit dem FSME-Virus gar keine Symptome oder haben die Erkrankung schon nach der ersten Phase überstanden (die sich gelegentlich nur durch Fieber bemerkbar macht). Der typische zweiphasige Krankheitsverlauf ist bei höchstens 30 Prozent der Infizierten zu beobachten.

Beim typischen Krankheitsverlauf folgt auf die erste Krankheitsphase eine fieberfreie Zeit, bis nach meist wenigen Tagen das Fieber erneut ansteigt: Damit beginnt die zweite Phase der FSME. Welche Symptome in deren Verlauf auftreten, hängt davon ab, welche Bereiche des zentralen Nervensystems sich dabei entzünden: die Hirnhäute allein oder auch das Gehirn mit oder ohne Rückenmark.

Rund die Hälfte der Betroffenen entwickelt in der zweiten Phase der FSME eine Hirnhautentzündung (Meningitis). Mögliche Symptome hierfür sind zum Beispiel ein oft massiv beeinträchtigtes Allgemeinbefinden, starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Lichtempfindlichkeit und ein schmerzhaft steifer Nacken. Dennoch besteht eine sehr gute Chance auf vollständige Genesung.

Schwerere Symptome bei FSME mit Hirn- und Rückenmarksbeteiligung

Bei der anderen Hälfte der Betroffenen ist zusätzlich das Gehirn vom FSME-Virus befallen. Die Symptome einer solchen kombinierten Hirnhaut- und Hirnentzündung (Meningoenzephalitis) sind deutlich schwerer. Häufig kommt es beispielsweise zu

  • unkontrollierten Bewegungen (wie Zittern der Gesichtsmuskeln, Arme und Beine),
  • Gleichgewichtsstörungen,
  • Bewusstseinsstörungen (wie starker Schläfrigkeit, Desorientierung),
  • Lähmungen der Arme und Beine sowie
  • gelähmten Hirnnerven mit Gesichtslähmung, Hör-, Schluck- und/oder Sprechstörung.

Die Genesung von einer FSME mit Meningoenzephalitis kann dauern: Manche Symptome (wie Kopfschmerzen und Müdigkeit) halten oft wochenlang an. Nicht selten kommt es sogar zu bleibenden Nervenschäden (etwa in Form von Lähmungen, Konzentrations-, Gedächtnis-, Sprech- oder Hörstörungen). Die Mehrzahl der Betroffenen übersteht die Erkrankung aber folgenlos.

Bei etwa jedem zehnten zweiphasigen Krankheitsverlauf entzündet sich neben Hirnhäuten und Gehirn auch das Rückenmark infolge der FSME-Infektion. Typische Symptome der Rückenmarksentzündung (Myelitis) sind schlaffe Lähmungen der Arm- und Beinmuskulatur, was zu schwerem Muskelschwund führt. Viele Betroffene bekommen zudem Schluck- und Sprechstörungen, Lähmungen der Gesichts- und Halsmuskulatur bis hin zu Atemlähmungen.

Im Vergleich zu den anderen Verlaufsformen ist eine FSME mit Meningoenzephalomyelitis deutlich schwerwiegender. Zwar ist auch hier eine vollständige Heilung durchaus möglich. Es besteht jedoch ein erhebliches Risiko, dass die Erkrankung bleibende Schäden verursacht oder gar tödlich endet.

Schon gewusst?

Wahrscheinlich sind erbliche Faktoren mitentscheidend dafür, wie eine FSME-Infektion verläuft. Fest steht: Mit höherem Alter steigt das Risiko, dass eine FSME schwere Symptome und bleibende Nervenschäden verursacht. Gleiches gilt für Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken.

FSME bei Kindern meist milder

Für gewöhnlich verläuft eine FSME bei Kindern wesentlich günstiger: Symptome einer Beteiligung des Nervensystems sind bei ihnen seltener und meist milder als bei Erwachsenen. Vereinzelt kommt es allerdings auch im Kindesalter zu schweren Erkrankungen mit lang anhaltenden Störungen von Nervenfunktionen.

Gibt es einen FSME-Schnelltest?

Ein FSME-Schnelltest, der eine zuverlässige Eigendiagnose zu Hause ermöglicht, steht nicht zur Verfügung. Ob hinter Beschwerden nach einem Zeckenstich eine FSME-Infektion steckt, kann nur eine Ärztin oder ein Arzt feststellen.

Wichtiger Hinweis

Treten innerhalb der ersten zwei (bis höchstens vier) Wochen nach einem Zeckenstich in einem FSME-Risikogebiet grippeähnliche Symptome auf, empfiehlt sich eine ärztliche Untersuchung und Beratung.

Meist veranlasst die Ärztin oder der Arzt bei Verdacht auf eine FSME einen Test auf Antikörper, die der Körper im Fall einer Infektion gegen die Erreger bildet. Dazu wird etwas Blut und/oder Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) entnommen und anschließend in einem medizinischen Labor untersucht.

Wie lässt sich FSME behandeln?

Es gibt keine wirksamen Medikamente gegen das FSME-Virus. Die Behandlungsmöglichkeiten sind also darauf begrenzt, die Symptome der FSME zu bessern. So lassen sich beispielsweise Kopfschmerzen mit Schmerzmitteln (wie Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen) lindern.

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Je nach Verlauf kann bei einer FSME eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein. Bestimmte Langzeitfolgen der Erkrankung lassen sich zudem krankengymnastisch, ergotherapeutisch oder logopädisch behandeln.

Wann ist eine FSME-Impfung ratsam?

Die Impfung gegen FSME – umgangssprachlich auch Zeckenimpfung genannt – bietet den sichersten Schutz vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Zwar kann die FSME-Impfung auch Nebenwirkungen haben. Diese sind aber überwiegend harmlos: Meist handelt es sich nur um vorübergehende Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Impfstelle.

Schwere Impfreaktionen auf den FSME-Impfstoff sind sehr selten. Hingegen bedeutet die Erkrankung selbst ein erhöhtes Risiko für dauerhafte Folgeschäden bis hin zum Tod. Darum empfehlen Fachleute die FSME-Impfung für alle Menschen (ab dem Alter von einem Jahr), die

  • vorübergehend oder dauerhaft in FSME-Risikogebieten leben und
  • sich dort viel im Freien aufhalten und dadurch mit Zecken in Kontakt kommen könnten.

Gut zu wissen

Wer bereits eine Frühsommer-Meningoenzephalitis durchgemacht hat, ist nach aktuellem Wissen lebenslang gegen FSME immun und benötigt somit keine Impfung mehr.

Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen. Zwischen den ersten beiden Impfterminen sollten (je nach verwendetem Impfstoff) ein bis drei Monate liegen. Wer sich nur vorübergehend vor einer FSME-Infektion zu schützen braucht (etwa wegen einer Reise), kann auf die dritte Impfung verzichten: Meist besteht schon zwei Wochen nach dem zweiten Impftermin ein ausreichender Schutz für eine Zeckensaison.

Wer hingegen eine länger anhaltende Schutzwirkung gegen FSME wünscht, sollte das empfohlene Impfschema einhalten und sich fünf bis zwölf Monate nach dem zweiten Termin die dritte Impfung geben lassen: Damit ist die Grundimmunisierung gegen FSME abgeschlossen – und die geimpfte Person ist mindestens in den nächsten drei Jahren vor einer Infektion geschützt.

Um dauerhaft immun gegen FSME zu bleiben, ist eine Auffrischung des Impfschutzes nötig. Die erste Auffrischimpfung empfehlen Fachleute nach drei Jahren, alle anschließenden Auffrischimpfungen im Abstand von fünf Jahren (je nach verwendetem Impfstoff bei Menschen ab 50 oder 60 Jahren eventuell auch weiterhin alle drei Jahre).

Für Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet leben und gesetzlich krankenversichert sind, ist die FSME-Impfung kostenlos. Die Kosten der Impfung übernehmen die Krankenkassen (oder womöglich die arbeitgebenden Unternehmen) außerdem, wenn das Ansteckungsrisiko aus beruflichen Gründen erhöht ist. Wer sich aus sonstigen Gründen impfen lassen möchte, erkundigt sich am besten direkt bei der Krankenkasse nach einer Kostenübernahme.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de (Abrufdatum: 11.12.2023)
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