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Studie: Bildschirmzeit verlangsamt Sprachentwicklung von Kindern


Forscher warnen
So gefährlich ist Handy-Zeit für Kinder

Von dpa, mra

05.03.2024Lesedauer: 2 Min.
Auswirkungen oft unterschätzt: Im Alltagsstress setzen viele Eltern ihre Kleinkinder gerne vor Smartphones oder Tablets.Vergrößern des BildesAuswirkungen oft unterschätzt: Im Alltagsstress setzen viele Eltern ihre Kleinkinder gerne vor Smartphones oder Tablets. (Quelle: Alina Demidenko/getty-images-bilder)
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Handy, Tablet, Fernseher: Bildschirme gehören zum Alltag dazu. Doch neue Erkenntnisse zeigen, wie negativ sich zu viel Medienkonsum auf Kinder auswirken kann.

Kinder lernen von den Großen – das gilt auch für die Sprachentwicklung. Sitzen Kleinkinder stattdessen lange vor dem Bildschirm, fehlen viele wichtige Gesprächsmomente, warnt ein australisches Forschungsteam. Denn während der Zeit, die sie an Smartphone, Tablet oder Spielekonsole verbringen, hören sie weniger Wörter von ihren Eltern oder anderen Erwachsenen, interagieren weniger mit ihnen und nehmen weniger Gesprächsabläufe wahr. Die darauf basierende Sprachentwicklung kann hinausgezögert werden, wie die Gruppe im Fachmagazin "Jama Pediatrics" erläutert.

Wie wichtig es für den Spracherwerb und die sozio-emotionale Entwicklung eines Kindes ist, dass im häuslichen Umfeld viel mit ihm gesprochen und interagiert wird, hätten Studien schon mehrfach gezeigt, heißt es in dem Beitrag. Vielfach seien sie aber auf die Bildschirmzeit der Eltern und deren Folgen konzentriert gewesen.

Bildschirmzeit kostet wertvolle Momente für die Sprachentwicklung

Die Gruppe um Mary Brushe von der Schule für öffentliche Gesundheit der University of Adelaide hatte nun von Januar 2018 bis Dezember 2021 alle sechs Monate mittels Spracherkennungstechnologie gewonnene Daten von 220 Familien einbezogen. Es wurden jeweils die Bildschirmzeit und die häusliche Sprachumgebung der 12 bis 36 Monate alten Kinder an einem durchschnittlichen 16-Stunden-Tag erfasst.

Die Auswertung ergab, dass jedes Plus an Bildschirmzeit mit einem Rückgang der Eltern-Kind-Gespräche verbunden war. Die Kinder hörten weniger Wörter von den Erwachsenen ihres Haushalts, sprachen selbst weniger und interagierten seltener in Gesprächen. Die stärksten Rückgänge je Minute Bildschirmzeit wurden im Alter von 36 Monaten beobachtet.

Kleinkindern entgehen Hunderte Wörter pro Tag

Schon in Familien, die sich an die aktuellen Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Bildschirmzeit halten, können den Kindern der Studie zufolge pro Tag rund 400 Erwachsenenwörter entgehen. Schätzungen zufolge liegt die durchschnittliche Bildschirmzeit in den meisten Familien aber weit höher.

Die WHO empfiehlt:

- für Kinder unter einem bis zwei Jahren keine Bildschirmzeit
- für Kinder ab zwei bis vier Jahren maximal eine Stunde Bildschirmzeit pro Tag.

Wenn Dreijährige – wie in der Studie – im Mittel täglich etwa 172 Minuten vor Bildschirmen sitzen, entgehen ihnen im Mittel mehr als 1.000 an sie gerichtete Wörter von Erwachsenen in ihrem Umfeld, wie die Forscher erläutern. Ob besonders lange vor Bildschirmen sitzende Kinder tatsächlich einen geringeren Wortschatz und ein schlechteres Sprachvermögen haben, wurde allerdings nicht untersucht.

Entscheidend für weiteren Bildungsverlauf

"Für die Sprachentwicklung von Kindern in den ersten Jahren ist es wichtig, in einer sprachlich reichen häuslichen Umgebung aufzuwachsen", so das Forschungsteam. Beeinflusst werde davon unter anderem die Schulreife und der Erfolg im gesamten weiteren Bildungsverlauf.

"Mit Kindern zu sprechen scheint eine einfache und unkomplizierte Aktivität zu sein", heißt es in der Studie. Im viel beschäftigten Leben von Familien sei dies oft aber gar nicht so leicht. Es sei unrealistisch, dass Familien ganz aufhören, kleine Kinder mit dem Smartphone oder Tablet zu beschäftigen. "Stattdessen könnten sich Programme und Richtlinien darauf konzentrieren, Familien zu ermutigen, die Zeit vor dem Bildschirm als Gelegenheit zur Interaktion mit ihrem Kind zu nutzen", so die Wissenschaftler.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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